Die dunkle Seite – Black Hat SEO

Black Hat SEO ist die dunkle Seite der Suchmaschinenoptimierung

Es klingt so verführerisch. Da gibt es Mittel und Methoden, mit der eine Website in kurzer Zeit an die Spitzen der Suchergebnislisten gebracht werden kann. Kein langes Warten, keine mühseligen Optimierungen mit ungewissem Ausgang, nie wieder über Inhalte nachdenken. Die dunkle Seite des SEO erscheint wie eine Abkürzung auf dem Weg ganz nach oben. Nie wieder die Furcht vor schlechten Platzierungen. Doch Vorsicht vor der Furcht … Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.

Was auf den ersten Blick natürlich ziemlich theatralisch klingt, hat dennoch einen ernsten Hintergrund. Natürlich existieren Mittel und Wege eine Website schnell in den SERPs nach oben zu katapultieren. Allerdings hat die dunkle Seite des SEO auch ihre Nachteile. Denn es ist relativ gleichgültig, welche Methoden angewendet werden, sie werden keine nachhaltigen Erfolge zeitigen. Dies gilt insbesondere für den Fall der Entdeckung durch die Suchmaschinen.

Black Hat und White Hat

In der Suchmaschinenoptimierung gibt es grundsätzlich zwei Philosophien. Während sich White Hat SEO mit anerkannten und zugelassenen Methoden befasst, um eine Website zu optimieren, verlassen sich Black Hat SEOs gerne auf Mittel, die nicht nur den Google Richtlinien für Webmaster widersprechen, sondern auch den Nutzer in die irre führen wollen – und auch gerne einmal illegal sind. Schließlich werden im Zweifel Websites gestärkt, die es im Normalfall niemals auf die erste Ergebnisseite geschafft hätten, gleichgültig für welche Suchanfrage.

Womit beschäftigen sich Black Hat SEOs?

Würde dieser Artikel sich nicht explizit um dieses Thema drehen, wäre meine Antwort wohl in den meisten Fällen: „Das willst Du nicht wissen!“
Aber da wir ja nun schon einmal hier sind, schauen wir uns einige der Techniken an, mit denen Black Hats versuchen, sich die obersten Positionen in den Suchergebnislisten zu ergattern.
Es sei an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die hier dargestellten Techniken gerne angewendet werden dürfen, wenn die Website, deren Wohlergehen das Engagement gilt, nicht mehr gebraucht wird.

#1 Kommentar-Spam (Comment Spamming)

Immer wieder gerne versuchen Black Hat SEOs die Kommentarfunktion von Blogs und Foren zu vergewaltigen, um hunderte oder gar tausende Links auf eine bestimmte Website zu schalten. Es leuchtet ein, dass diese Methode kaum händisch zu realisieren ist. Wenn für jeden Kommentar (optimistisch betrachtet) nur eine Minute aufgewendet werden müsste, bräuchte ein solcher Black Hat für 1000 Kommentare über 16 Stunden. Und weil dies äußerst ineffizient wäre, werden an dieser Stelle Werkzeuge benutzt, die das Posten von Kommentaren automatisiert oder wenigstens halb-automatisiert vornehmen. Auf diese Weise ist es den Spammern möglich tausende von Kommentaren in einem Augenblick zu erzeugen. Blogbetreiber finden solche Kommentare dann meist in englischer Sprache und diverse potenzsteigernde Medikamente bewerbend vor. Natürlich könnte nun die erste Reaktion des perplexen Websitebetreibers sein:

Wenn ein Kommentar eingetragen wird, kann ich aber doch in den meisten Fällen sehen, von welcher IP-Adresse das kam. So kann ich den Spammer doch finden!

Das ist im Prinzip richtig, aber würden Sie Ihre Visitenkarte hinterlassen, wenn Sie was ausgefressen haben? Und weil die (meist fürstlich dafür bezahlten) Spammer dies auch nicht tun, werden einfach Server genutzt, die eine Sicherheitslücke aufweisen oder Blogs, die technisch nicht auf dem aktuellen Stand sind. In jedem Falle handelt es sich dabei um Computer, von denen der Besitzer in vielen Fällen nicht einmal weiß, dass sie für solche Zwecke missbraucht werden. Eine E-Mail an die Abuse-Adresse wirkt dann manchmal Wunder.
Aus diesem Grunde gehören die aufgezeichneten IP-Adressen jedoch nicht selten zu Mailservern oder ähnlichen Systemen, die mit dem Web im engeren Sinne eigentlich überhaupt nichts zu tun haben. Teilweise ist auch zu beobachten, dass diese IP-Adressen diversen Anbietern in Russland, China oder Korea gehören.

Kommentar-Spam in einem Blog
Kommentar-Spam in einem WordPress-Blog

Wieso verlinken mich russische Seiten über Porzellanpuppen?

Beliebt ist auch das Schalten von Links auf ausländischen Websites, was nicht wirklich etwas mit Kommentar-Spam zu tun hat. Das Ergebnis sind dann beispielsweise Seiten in kyrillischer Schrift, auf denen dann einsam und verlassen ein kleiner Textblock in deutscher Sprache zu finden ist, der einen Link auf eine „beworbene“ Seite enthält. Es versteht sich von selbst, dass die Quellseite meist nicht mal ansatzweise etwas mit der Zielseite zu tun hat. Und es darf vermutet werden, dass auch hier der Betreiber der linkenden Website nur selten etwas von seinem neuen Link weiß, der fachmännisch über eine Code-Injection platziert wurde, weshalb diese Methode wahrscheinlich eher am Rande der Legalität betrieben zu finden ist. Es ist bekannt, dass es eigens für solche „Serviceleistungen“ Portale im Web gibt, auf denen nur noch angegeben werden muss, welche Seite verlinkt werden soll und mit welchem Text.

Im Ergebnis bedeutet dies jedoch nicht nur, dass Kommentar-Spam ein ärgerliches Übel ist, sondern auch illegal, da hier zum Zwecke der Bereicherung Lücken in IT-Systemen genutzt werden. Und jeder, der diese Methode anwendet oder in Auftrag gibt, sollte über die Strafbarkeit der Angelegenheit nachdenken.

Die Abhilfe: Backlinks werden nicht per Spamming realisiert, sondern sind im Idealfall das Ergebnis erfolgreichen Klinkenputzens. Außerdem findet guter und informativer Content mit der Zeit von selbst Websites, die ihn verlinken. Lasst also die Finger von solchen Methoden.

#2 Versteckte Texte und Links (Hidden Text)

Eigentlich ist diese Methode schon ein alter Hut. Dennoch soll es noch genug „SEOs“ geben, die mit diesem Trick die Suchmaschinen zu täuschen versuchen. Der simple Trick ist das Verstecken von – meist hinreichend keywordhaltigen – Texten, indem beispielsweise auf einem weißen Hintergrund ein weißer Text hinterlegt wird. Ich gebe zu, dass diese Methode nicht gerade den Kreativpreis bekommen wird. Und auch wenn moderne Suchmaschinen längst in der Lage sind, diese Methoden zu entdecken und mit entsprechenden Abstrafungen honorieren, versuchen es findige Schwarzhüte doch immer wieder. 

Dabei existieren für das Verstecken von Texten mehrere Varianten, die im Grunde allesamt gleich wertlos sind. Eine dieser Methoden ist – wie bereits erwähnt – das Darstellen von Texten in der gleichen oder einer ähnlichen Farbe wie der Hintergrund. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Nutzung einer sehr kleinen Schriftgröße. Mit der entsprechenden Farbgebung wird ein Text in der Größe 1 Pixel kaum einem Nutzer auffallen. Auch beliebt ist das Verbergen von Text hinter einem Bild. Ein großes Bild im Kopf einer Website bietet in der Regel genug Platz, um große Mengen keywordverseuchten Textes unterzubringen.

Das Ziel dieser Methode ist schlicht und ergreifend das Unterbringen von möglichst vielen Schlüsselwörtern auf einer Seite. Dies minimiert die Notwendigkeit zur Erstellung von gutem Content und hat zudem noch den Vorteil, dass sich das Code-to-Content-Verhältnis verbessert. Allerdings dürft ihr euch heute getrost von solch plumpen Versuchen der Manipulation fernhalten. Die Suchmaschinen – allen voran Google – erkennen solche Tricks mittlerweile ausreichend gut und schicken solche Websites dorthin, wo sie hingehören.

Versteckte Links funktionieren im Grunde nach dem selben Muster. Für den Nutzer nicht sichtbar werden Verlinkungen zum Beispiel in Texte eingestreut. So könnte allein schon der Punkt am Ende dieses Satzes einen Link auf eine andere Seite dieser Website oder eine externe Website enthalten. Der Mehrwert für den Nutzer hält sich dabei verständlicherweise in engen Grenzen.

Die Abhilfe: versteckt eure Inhalte nicht und versucht nicht den Besucher oder die Suchmaschine durch so einen Unsinn zu täuschen. Wenn ihr gute Inhalte produziert habt, besteht keine Notwendigkeit für solche Methoden, denn guten Content wollt ihr nicht verbergen.

#3 Keyword-Stuffing

Viele SEOs sind immer noch der Ansicht, dass der Spruch „Keyword is King“ nach wie vor uneingeschränkte Gültigkeit besitzt. In Zeiten, in denen sich die Suchmaschinen jedoch diverser Algorithmen bedienen, die durchaus die semantische Beziehung zwischen einer Vielzahl von Begriffen und Wendungen erkennen können, verliert das einzelne Keyword immer weiter an Bedeutung. Dennoch gehören veraltete „Optimierungsmethoden“ weiterhin zum Repertoire mancher SEOs.

Und wenn der Schlüsselwortreigen dann erst einmal eröffnet ist, gibt es kein Halten mehr. Denn das Keyword muss im Seitentitel vorkommen, am besten ganz vorne. Selbstverständlich gehört das Keyword – bitte in exakt gleicher Schreibweise – auch in die Description. Natürlich bitte auch niemals vergessen, das Keyword in die H1-Überschrift, diverse H2-Headings, den ersten Absatz und den letzten Absatz zu stecken. Und wenn wir schon dabei sind, können wir das Keyword auch direkt noch ein paar Male im Text unterbringen. Zumindest von der Verwendung der Keyword-Metaangabe haben die meisten SEOs heute Abstand genommen.

Vor allem in den Jahren vor 2000 hatte das Keyword-Stuffing Hochkonjunktur. Schlüsselwörter wurden nach Herzenslust in den Text eingestreut, je mehr desto besser. Spätestens seit Googles Panda-Algorithmus das Licht der Welt erblickt hat, funktionieren diese Methoden nicht mehr. Im besten Falle wird eine Website, die solche Mittel verwendet, schlecht bewertet und entsprechend eingestuft. 
Ziel dieser Methode ist natürlich das Erklimmen der Spitzenpositionen für das gewünschte Keyword in den Suchergebnislisten. Dann wird auch gerne einmal ignoriert, dass Suchergebnis nicht gleich Suchergebnis ist und das so sorgsam in die Website eingepflegte Keyword selten auf Platz 1 steht – außer vielleicht im sehbehinderten Ranking-Tracker des SEOs.

Die Abhilfe: hört auf veraltetes SEO zu machen, als sei Google noch ein dummer Haufen Programmcode und der Besucher ein einfältiger Anfänger. Schreibt natürliche Texte, deckt Themen ab und legt euer Augenmerk auf inhaltliche Qualität, nicht auf die Keyworddichte. Verfasst ansprechende Snippets und zieht so die Besucher auf eure Seite. Dann werden euch auch Menschen besuchen, die euch wirklich suchen.

#4 Überoptimierte ALT-Attribute

Das Kürzel „ALT“ im Wort „ALT-Attribut“ steht nicht für „All lousy terms“, sondern für „alternativ“. Und genau das ist die Funktionsweise dieser Angabe, die grundsätzlich bei Bildern einer Website angewandt wird. Denn dieses kleine Stückchen Text ist dazu da, den Inhalt des Bildes zu beschreiben, wenn das Bild einmal nicht angezeigt werden kann. Dann wird stattdessen der alternative Text eingeblendet, was die Sache nicht unbedingt schöner macht, aber wenigstens dem Nutzer ein gutes Gefühl gibt.

Aber dieses ALT-Attribut hat mehr Kraft als allgemein angenommen. Denn richtig genutzt spielt diese Angabe nicht nur für die Bildersuche eine enorme Rolle, auch in der normalen Suche sind damit teilweise kleine Kunststücke möglich. So konnte ich bereits mehrfach beobachten, dass eine Website für einen Suchbegriff in den Ergebnislisten erscheint, der auf der fraglichen Seite überhaupt nicht vorkommt – außer als Bestandteil eines ALT-Attributs.
Das ist natürlich ein gefundenes Fressen für alle Black Hat SEOs. Schließlich bietet die ALT-Angabe noch eine weitere Möglichkeit des Keyword-Stuffings. Aus diesem Grunde ist diese Methode auch zu 3# zu zählen.

Aber versteht das bitte nicht falsch. Erstens sind Bilder ein wichtiger Bestandteil des Web und zweitens gehört eine ALT-Angabe zu einem ordentlich optimierten Bild dazu. Aber diese Angabe ist in keinem Falle dazu da missbraucht zu werden.

Die Abhilfe: nutzt das ALT-Attribut für den Zweck, für den es gemacht wurde. Beschreibt, was auf den entsprechenden Bildern zu sehen ist. Ein oder zwei nützliche Begriffe werden euch nicht in die Penalty-Hölle werfen, können aber eine gute Hilfe sein, um Relevanz zu erzeugen. Denkt darüber nach, was ihr schreibt und für wen ihr es schreibt.

#5 Anker-Texte

Wenn wir schon beim Thema Keywords sind, blicken wir direkt auf den nächsten Aspekt, wie sich massenhaft eingesetzte Begriffe für Black Hat SEO missbrauchen lassen. Manche Websitebetreiber kreieren in ihrer grenzenlosen Genialität Links, deren Ankertexte nicht nur über alle Maßen lang, sondern auch noch mit allen erdenklichen Begriffen vollgestopft sind. Der Sinn hinter dieser Methode: die Suchmaschine lässt dem Text, der einen Link bildet, eine besondere Bedeutung zukommen. Üblicherweise soll der Text eines Links die Seite, zu der verlinkt wird, beschreiben oder zumindest eine gewisse Relevanz dieser aufweisen. Mit solchen keywordüberladenen Links soll bewirkt werden, dass die Zielseite eben für jenes Keyword eine höhere Bedeutung erlangt. Meist erreicht ihr mit dieser Methode heute eher das Gegenteil.

Fragwürdig ist auch das interne Verlinken einer bestimmten Unterseite von allen möglichen anderen Seiten einer Website mit immer dem gleichen Begriff. Wenn wir beispielsweise eine Website über Obst betreiben, wird demnach die Unterseite über Zitronen von jeder anderen Unterseite mit dem Wort „Zitronen“ als Ankertext verlinkt. Das Ziel ist es, die Zielseite der ganzen Links – eben die Unterseite über Zitronen – genau für diesen Schlüsselbegriff in den digitalen Augen der Suchmaschine relevanter zu machen. Welchen Mehrwert bieten solche Verlinkungen dem Benutzer? Exakt keine. Auch habe ich bisher noch kein funktionierendes Beispiel für diese Art des Spammings entdecken können. Wer andere – positive oder negative – Erfahrungen damit gemacht hat, darf sich meiner Freude über einen Kommentar sicher sein.

Die Abhilfe: tut euren Nutzern einen Gefallen und setzt nützliche Links, sowohl intern als auch extern. Nein, externes Verlinken tut nicht weh, wenn der Benutzer einen Mehrwert davon hat. Vermeidet lange Linktexte und solche, die aus nichts weiter bestehen als Keywords. Unterlasst es bitte auch, ständig mit dem selben Begriff auf irgendwelche Unterseiten zu verlinken, sondern setzt Links so, als gäbe es nur den Nutzer und keine Suchmaschinen. Erstellt Websites für den Benutzer.

#6 Cloaking

Diese Technik ist mit Sicherheit eine der am häufigsten angewandten Techniken in der Black Hat Szene. Das aus dem Englischen stammende Wort bedeutet übersetzt soviel wie „verhüllen“, was bereits annähernd diese Technik beschreibt. Denn Cloaking verhüllt Inhalte, so dass die Suchmaschine anderen Content zu sehen bekommt als ein menschlicher Besucher. Zu realisieren ist dies relativ einfach, da sich alle Crawler der bekannten Suchmaschinen brav über den User-Agent identifizieren. Für einen Programmierer ist es also ein Leichtes eine Suchmaschine zu erkennen und die Ausgabe von Inhalten dementsprechend zu steuern. Ob hier letztlich die Suchmaschine oder der Besucher getäuscht wird, lässt sich nicht exakt sagen. In jedem Falle werden Websites, die diese Technik anwenden und entdeckt werden, vollkommen zurecht mit einer Abstrafung (Penalty) bedacht.

Die Abhilfe: recht einfach: lasst die Finger davon. Sorgt dafür, dass sowohl der Benutzer als auch die Suchmaschine die gleichen Inhalte zu sehen bekommen. 

#7 Bait and Switch

Fast schon ein wenig antiquiert ist die nächste Black Hat Technik, die ich euch hier vorstellen möchte. Beim „Bait and Switch“ wird zunächst eine Website produziert, die von außen betrachtet vollkommen normal erscheint. Dies liegt vor allem darin begründet, dass sie das auch ist. Der Betreiber wartet nun, bis der Crawler der Suchmaschine die Seite besucht hat und diese kurz darauf im Index erscheint. Nun wird in einer schnellen Aktion der Inhalt der Website komplett geändert. Das Ergebnis: der Besucher sucht über die Suchmaschine nach „Zitronen“ und landet auf einer Website über „[kleine blaue Pille mit V]“. Es versteht sich von selbst, dass dieser Trick nur solange funktioniert, bis die Suchmaschine die Seite erneut besucht hat und die Änderungen bemerkt.

„Bait and Switch“ hat vor einigen Jahren noch recht solide funktioniert, als die Suchmaschinen das Web noch nicht kontinuierlich durchsucht haben und es manchmal Tage dauerte, bis der Bot sich wieder einmal die Ehre gab. Mittlerweile jedoch werden Websites häufiger untersucht und es dauert oft nur noch Stunden, bis eine neue Website entdeckt und indexiert wird. Diese Beschleunigung hat zumindest geholfen, den Betrug am Nutzer einzudämmen.

Die Abhilfe: versucht diesen billigen Trick erst gar nicht. Erstens funktioniert diese Methode heute nicht mehr und zweitens bekommen auch die meisten Nutzer heute sehr schnell mit, wenn etwas nicht stimmt. Wir leben im Zeitalter der alternativen Angebote.

#8 Irrelevante Keywords

Es scheint beinahe so, dass sich die Schwarzhüte vor allem mit Keywords und Links beschäftigen. Und im Großen und Ganzen stimmt das auch. Denn bei dieser doch recht plumpen Technik werden neben den wichtigen und thematisch passenden Begriffen vollkommen nutz- und sinnlose Begriffe auf die Website gebracht. Zweck dieser Übung ist schlicht der Versuch mit diesen themenfremden Begriffen in den Suchergebnissen zu erscheinen und so eine potentiell größere Nutzergruppe hinters Licht zu führen.

Im Ergebnis muss das in jeder Hinsicht schief gehen. Zum einen wird die Suchmaschine recht schnell merken, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Die Algorithmen der Suchmaschinen sind sehr gut in der Lage, den Zusammenhang zwischen Entitäten zu erkennen und den Sinn eines Textes zu erfassen. Wenn etwas nicht zusammenpasst, wird es abgewertet. Darüber hinaus solltet ihr auch die menschlichen Quality Rater nicht vergessen, die auch einmal über eure Seite stolpern könnten.
Zum anderen vergrault ihr damit Nutzer, die potentielle Kunden darstellen. Die Besucher eurer Website werden auch sehr schnell merken, dass ihr mit gezinkten Karten zu spielen versucht und schauen sich dann lieber bei der Konkurrenz um.

Die Abhilfe: bleibt bei einem Thema und versucht dieses so gut wie möglich abzuhandeln. Investiert eure Kreativität und Energie lieber in die Produktion von ausgezeichneten Inhalten und leicht zu benutzenden Websites und vermeidet die Verwendung von Begriffen oder Phrasen, die nicht zu eurem Thema passen. Geht ehrlich mit euren Besuchern um. Solltet ihr ein Unternehmen betreiben und einen SEO beauftragen, der euch mit solchen Methoden „helfen“ möchte, sucht so schnell wie möglich das Weite.

#9 Landingpages für jede Wortvariante

Ich gebe zu, dass dieser Trick nicht so richtig in den Bereich Black Hat SEO gehört. Denn das Erstellen von diversen Unterseiten für jede mögliche Variante eines Keywords sollte eigentlich eine Art digitalen Darwin-Award erhalten. Wer heute wirklich noch daran glaubt, mit einer solchen Methode langfristig Erfolg zu haben, der irrt sich gewaltig.

Beim aufmerksamen Leser sollte sich sofort eine Frage vor den Gedankenzug werfen: warum sollte sich jemand die Mühe machen und unzählige Unterseiten produzieren, wenn er die gleiche Energie in die Erstellung einer einzigen wirklich guten Unterseite stecken könnte? Hintergrund dieser Methode ist die Absicht, mit entsprechenden Inhalten jeder möglichen Variante eines Schlüsselbegriffs in den Suchergebnissen zu erscheinen. Dies ist selbstverständlich ein berechtigtes Anliegen, aber der Lösungsansatz lässt zu wünschen übrig.

Die Abhilfe: verschwendet eure Energie nicht, indem ihr für „gelbe Zitronen“, „grüne Zitronen“ und „saure Zitronen“ je eine eigene Unterseite anlegt. Erstellt stattdessen eine Seite über Zitronen und fasst alle Aspekte des Themas zusammen. Stellt euch beim Verfassen der Texte nach jedem Absatz die Frage, ob euer Besucher einen Erkenntnis- oder Informationsgewinn aus euren Worten erlangt hat.

#10 Klickködern (Click-Bait)

Kurz gesagt handelt es sich bei dieser Methode um den Versuch, den Nutzer mit wortgewaltigen und „unwiderstehlichen“ Snippets auf eine vollkommen sinn- und inhaltslose Seite zu locken. Während der Benutzer also mit dem Snippet „scharf“ gemacht wird und sich vom Klick auf Selbiges das ultimative Suchergebnis erhofft, erwartet ihn dann auf der eigentlich Seite wertloser Content, der im schlimmsten Falle gespickt ist mit Angeboten für „[kleine blaue Pille mit V]“.

Wer sich allerdings einmal in den sozialen Medien umgeschaut hat, wird bemerken, dass eine entsprechende Philosophie vor allem von Nachrichtenseiten und den allseits bekannten Scherzseiten gerne angewendet wird. Der Benutzer wird mit einer Überschrift gelockt, die neugierig machen soll und meist – bei einem Klick auf die entsprechende Seite – eine phantastische Neuigkeit verspricht. Diese stellt sich in den meisten Fällen als eher belanglos dar. 

Die Abhilfe: versucht nicht den Besucher zu täuschen und schreibt Seitentitel und Beschreibungen, die genau das umschreiben, was der Nutzer auf eurer Seite zu sehen bekommt. Damit stellt ihr nicht nur sicher, dass der Besucher bleibt, weil er genau das findet, was er zu finden hofft. Ihr baut damit zusätzlich noch Vertrauen in euch und eure Website auf.

#11 Artikel-Spinning

Die Technik des Umschreibens von vorhandenem Content ist keineswegs neu und wird in der Tat heute noch in Form von Tools und Online-Services angeboten. Dabei wird ein Ursprungstext verfasst, der durchaus nicht einmal schlecht sein muss. Anschließend wird dieser Text durch einen Article-Spinner geschickt.

Zu diesem Zweck werden vorher für alle wichtigen Begriffe z.B. Synonyme definiert und Sätze nach bestimmten Mustern umformuliert. Das Tool schreibt nun automatisiert den Ausgangstext um und nutzt dafür die vorher definierten Synonyme und Varianten. Das Ergebnis ist ein Text, der sich äußerlich vom Ursprungstext unterscheidet, im Kern jedoch das gleiche aussagt. Je mehr Varianten definiert werden, umso mehr „gespinnte“ Texte werden generiert und umso mehr Seiten lassen sich damit bestücken. Diese Methode mag zwar effektiv sein, um möglichst schnell möglichst viel Content zu produzieren. Die Qualität der Inhalte bleibt jedoch in jedem Falle auf der Strecke, wenngleich es den Urhebern natürlich nicht um inhaltlich wertvolle Texte geht.

Die Abhilfe: schreibt Content selbst oder lasst ihn redaktionell verfassen. Verzichtet in jedem Falle darauf, verschiedene Varianten eines Textes zu veröffentlichen, nur um dem Nutzer (oder der Suchmaschine) eine gehaltvolle Website vorzugaukeln.

#12 Web-Ringe, Link-Farmen und Blog-Netzwerke

Im Grunde ist die Idee genial wie einfach: diverse Domains werden reserviert und mit Blogs oder anderen Websites bestückt. Sobald die Seiten einigermaßen ordentlich aufgebaut sind, wird auf jeder Seite ein Link zu einer der anderen Seiten gesetzt. Dann erhält man entweder einen Web-Ring oder ein Blog-Netzwerk.

Bei einem Web-Ring darf man sich die Einzelnen Websites in einem Kreis angeordnet vorstellen. Seite A verlinkt dann auf Seite B, Seite B auf Seite C und so weiter, bis irgendwann die letzte Website wieder auf Seite A verlinkt. Die einzelnen Websites müssen dabei nicht zwangsläufig aus der eigenen Feder stammen. Zu Beginn des Web-Zeitalters – genauer im Jahre 1994 – kam diese Idee erstmalig auf. In der Folgezeit entwickelten sich Web-Rings, die meist von einer Person gesteuert wurden, an der sich jedoch viele andere Webmaster mit ihren Seiten beteiligen konnten. Das Ziel war hier natürlich Traffic zu generieren.

Ähnlich funktionieren die Link-Farmen. Hier sind die einzelnen Seiten jedoch nicht in einer ringförmigen Anordnung untereinander verlinkt, sondern setzen kreuz und quer Links auf die jeweils anderen Seiten.

Ein anderes Modell sind die Blog-Netzwerke. Diese werden oftmals auch als „Private Blog Networks“ (PBN) oder private Blog-Netze bezeichnet. Hier baut oftmals eine einzelne Person ein Netzwerk aus Blogs auf, deren Content und Thema diese Person nach Herzenslust ändern kann. Viel wichtiger aber: Links können in beliebiger Anzahl und jedem beliebigen Ziel gesetzt werden. Oftmals sind diese Blogs recht lange unbearbeitet und fristen ein trübsinniges Dasein.
Interessant sind die verlinkten Websites, die durch die vielen eingehenden Links im Ansehen der Suchmaschinen steigen sollen. Diese werden regelmäßig aktualisiert und gepflegt.

Üblicherweise machen sich die Betreiber von PBNs Domains zunutze, die vor kurzem abgelaufen sind und nicht wieder verlängert wurden. Diese Domains haben den Vorteil, dass sie häufig bereits über eine gewisse Anzahl an eingehenden Links verfügen und der neue Inhaber der Domain sich diese Arbeit quasi erspart.

Die Abhilfe: erspart euch bitte den Aufbau eines solchen Web-Rings oder gar eines Blog-Netzes. Die meisten Suchmaschinen sind mittlerweile recht gut darin, diese zu erkennen. Eine manuelle Abstrafung oder gar die Entfernung aus dem Index ist die wohlverdiente Folge solcher Bemühungen.

#13 Negative SEO

Ein ziemlich aktuelles und heißes Thema ist das sogenannte negative SEO. Dabei geht es keineswegs darum, die eigenen Bemühungen umzukehren und seine Website möglichst langsam, inhaltsleer und benutzerunfreundlich zu machen, sondern einer anderen Website zu schaden. Wie bitte? Geht so etwas überhaupt?

Stimmen die Unkenrufe aus der SEO-Szene, soll es bereits Fälle von negativem SEO gegeben haben, wobei zwei unterschiedliche Ansätze zu unterscheiden sind. Der erste Ansatz nutzt Spam-Links und ist recht einfach zu realisieren. Ein ganz böser Bube nutzt seine überragenden Black Hat Fähigkeiten und setzt dutzende, hunderte oder noch mehr minderwertige Links von ebenso minderwertigen Seiten auf die Website, die angegriffen werden soll. Bemerkt nun die Suchmaschine diese Links, soll ihr damit suggeriert werden, dass hier jemand auf den schnellen Erfolg hofft und die Zielseite entsprechend abwerten. So sinkt die betroffene Website in den Suchergebnissen. So geht die Sage …

Ob und in wieweit solch ein Unfug in den Zeiten des kontinuierlichen Pinguin 4.0 noch funktioniert ist nicht wirklich klar. Ich persönlich kenne keinen dokumentierten Fall, in welchem so etwas funktioniert hat. Falls ihr einen solchen – dokumentierten(!) – Fall auf dem Schreibtisch herumliegen habt, freue ich mich über eure Kommentare.

Eine zweite Technik soll angeblich ohne Links funktionieren. Dabei nutzen findige Entwickler die Theorie aus, dass Websites mit einer hohen Click-Through-Rate (CTR) von Google besser bewertet werden als solche mit einer niedrigen CTR. Ob dies tatsächlich so ist, lasse ich an dieser Stelle einmal dahingestellt. 
Die findigen Entwickler programmieren eine Software, die eigenständig Suchanfragen zu definierten Begriffen oder Phrasen an Google stellt und dann – und das ist der Clou – selbstständig auf bestimmte Suchergebnisse „klickt“. Was sich zunächst anhört wie Science Fiction funktioniert technisch gesehen tatsächlich. Allerdings benötigt eine solche Aufgabe bereits eine ganze Menge Aufwand, um die Maschine vor der Maschine zu verbergen. Sollten beispielsweise sehr viele Anfragen innerhalb kurzer Zeit aus dem gleichen IP-Netz ankommen, bemerkt Google dies. Allerdings sind die Entwickler einer solchen Software durchaus in der Lage, derartige Hindernisse zu umgehen.

Doch wozu der Aufwand? Die Absicht hinter dieser Methode ist die Hoffnung, dass sich ein hoher CTR positiv auf Websites auswirkt. Wird also eine bestimmte Website immer wieder zu einer bestimmten Suchanfrage aufgerufen, muss diese interessant und relevant sein. Im Ergebnis soll sie besser positioniert werden.
Dies funktioniert in der Theorie auch umgekehrt, indem für eine definierte Suchanfrage alle anderen Seiten „geklickt“ werden, nur eine bestimmte nicht. Diese soll dann langsam aber stetig in den SERPs absinken.

Die Abhilfe: wenn ihr soviel Energie und Zeit habt, den Aufwand von negativem SEO auf euch zu nehmen, dann steckt diese Energie und diese Zeit lieber in die Verbesserung eurer eigenen Seite. Für die Welt ist es besser natürlich entstandenen guten Content zu lesen als künstlich nach oben gemogelten inhaltsleeren Schrott.

#14 Gekaufte Links

Ja, ich weiß! Trotz aller Warnungen und „Böse, böse“-Rufe ist das Handeln mit Backlinks nach wie vor eine sehr beliebte – und lukrative – Methode an Backlinks heranzukommen. Vor allem Links von Seiten, von denen sonst eher keinerlei Aufmerksamkeit zu erwarten wäre, verlinken sehr gerne, wenn die Kasse klingelt.

Um es direkt klar zu stellen: das Kaufen und Verkaufen von Links ist gemäß den Webmaster Richtlinien der großen Suchmaschinen schlichtweg nicht erlaubt und wird, wenn es entdeckt wird, abgestraft. Und das ist auch vollkommen in Ordnung.

Wer sich übrigens in Sicherheit wiegt und glaubt, dass sich gekaufte Links nicht entdecken lassen, der irrt gewaltig. Bereits 2014 hat der damalige Chef des Google Web Spam Teams in einem Video vier Mögliche Wege erwähnt, wie sich bezahlte Links identifizieren lassen. Davor, im Jahre 2011, gab es bereits einen sehr aufschlussreichen Artikel im MOZ-Blog über eine weitere Methode, mit der man bezahlte Verlinkungen entlarven kann. Das alles war vor drei bzw. sechs Jahren. Jeder kann sich in etwa vorstellen, welche Evolution die Algorithmen der Suchmaschinen in der Zwischenzeit erlebt haben. 

Wer sich mit dem Verkauf von Links beschäftigt oder selbst Links kauft, sollte dies im Übrigen nicht gleich an die große Glocke hängen, insbesondere dann nicht, wenn die Konkurrenz mithört. Denn selbstverständlich hält Google auch ein eigenes Meldeformular für das Melden von gekauften Links bereit.

Die Abhilfe: verzichtet bitte auf das Kaufen von Backlinks für eure Website. Denn im Grunde könnt ihr bei dieser Geschichte nur verlieren. Entweder bezahlt ihr völlig überhöhte Preise für einen Link, von dem ihr nicht einmal wisst, ob und welche Vorteile er euch bringen kann. Oder ihr kauft billige und spammige Links, die eine Aufforderung zur Penalty sind. Betreibt natürlichen Linkaufbau, fragt Websitebetreiber, ob sie bereit sind einen Link zu setzen oder  schaut euch in den sozialen Medien wie Twitter um. Hier können ab und zu gute Ideen für den Linkaufbau gefunden werden.

#15 Gekaperte Websites

Eine sehr perfide und darüber hinaus auch noch illegale Methode der Black Hat SEOs ist das Kapern von Websites über Sicherheitslücken. Dabei jubeln die Angreifer dem Websitebetreiber Unterseiten unter, von denen dieser in Regel gar nichts weiß. Diese gefälschten Seiten erscheinen jedoch irgendwann in den Suchergebnissen und fallen vor allem dadurch auf, dass sie in der Regel mit der eigentlichen Website nichts zu tun haben.

Suchergebnisse der Google Suche mit sichtbaren Auswirkungen des Yeezy-Hack

Sehr bekannt wurde der Fall der „Yeezy Mafia“. Betroffen von diesem Angriff waren vor allem Joomla-Systeme, deren Haltbarkeitsdatum bereits geraume Zeit überschritten war. Allerdings zählen offenbar auch Websites zu den Opfern, die auf andere Weise erstellt wurden. Wahrscheinlich steckt die Sichereitslücke in diesem Falle in einer JavaScript-Bibliothek.
Im Falle von Joomla konnten die Angreifer über eine bekannte Sicherheitslücke auf das CMS zugreifen und zusätzliche Unterseiten erstellen, die nichts anderes taten als einen ahnungslosen Besucher auf die Website der Anbieter weiterzuleiten.

Ist erst einmal eine solche Sicherheitslücke bekannt, dauert es in der Regel nicht lange, bis sie ausgenutzt wird. Und der Erfolg dürfte sicher sein, denn durch das Erstellen von tausenden solcher Seiten auf ebenso vielen Domains dürfte die eigentliche Zielseite einen gewaltigen Traffic-Zuwachs erfahren haben.

Die Abhilfe: versucht so etwas erst gar nicht. Auch wenn ein CMS einer anderen Seite schon Schimmel angesetzt hat, berechtigt dies in keinem Falle dazu, die Seite zu hacken oder zu kapern. Ein feiner Zug wäre, den Betreiber der Website darauf aufmerksam zu machen. Habt ihr das getan, überlasst ihn seinem Schicksal. Wenn er auf einen gut gemeinten Ratschlag kein entsprechendes Handeln an den Tag legt, ist ihm nicht mehr zu helfen.

Fazit

Wer sich ernsthaft mit Suchmaschinenoptimierung befasst, weiß in der Regel, dass die Optimierung einer Website vor allem Zeit braucht. Es gibt keine Abkürzungen, wenn es um SEO geht. Und jede Maßnahme, die gegen die Richtlinien der Suchmaschinen verstößt, wird früher oder später zu einer Abwertung der betreffenden Seite führen. Methoden und Techniken, die noch zu Beginn des Jahrhunderts en vogue waren, sind heute nicht nur längst aus der Mode gekommen, sondern in White Hat Kreisen mehr als verachtet. Im schlimmsten Falle sind diese Methoden illegal.

Auch wenn vielleicht der ein oder andere Trick noch funktionieren mag, so tut er es doch nur eine begrenzte Zeit. Denn auch in der Suchmaschinenoptimierung gilt: ehrlich währt am längsten. In Geduld du dich üben musst, junger Padawan.

 

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