Suchmaschinenoptimierung ist auch unter SEOs ziemlich häufig mit Missverständnissen verbunden. Wenn sich jedoch schon Menschen aus der Branche nicht einig sind, was denn nun Sinn und Zweck einer SEO-Kampagne ist, was sollen dann erst die Kunden sagen?
Viele SEO-Projekte scheitern daran, dass die Erwartungen des Kunden einfach nicht mit den Möglichkeiten des SEOs vereinbar sind. Doch woran liegt es, dass Erwartungen geweckt werden, die nicht zu erfüllen sind?
Vor vielen Jahren Jahren lies einer meiner Lehrer in einer Unterrichtsstunde zum Thema „Projektmanagement“ einen Satz fallen, der mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist:
„Ein Projekt scheitert am häufigsten am Widerstand der Betroffenen“.
Ein wunderbarer Satz, der in der Tat auf alle Projekte anwendbar ist. Was aber, wenn ein Projekt nicht am Widerstand, sondern an falschen Voraussetzungen scheitert oder – noch schlimmer – diese falschen Voraussetzungen zum Widerstand führen? Dieses Problem scheint im Bereich Suchmaschinenoptimierung weitestgehend vorrangig zu sein.
#1 Falsche Vorstellung von SEO
Idealerweise haben Unternehmer, die eine SEO-Agentur beauftragen möchten, eine gewisse Vorstellung davon, was SEO eigentlich ist. Potentielle Kunden sollten wissen, dass es sich bei SEO nicht um bezahlte Werbung handelt und dass es auch keine eigenständige Marketing-Lösung ist. Dennoch begeben sich zu viele Websitebetreiber auf die Suche nach einem SEO-Berater, ohne wirklich zu wissen, was auf sie zukommt. Dies führt naturgemäß nicht nur zu einer falschen Einschätzung dessen, was Suchmaschinenoptimierung ist, sondern kann auch unweigerlich dazu führen, an den falschen SEO zu geraten.
Jedem Unternehmer kann allein aus diesen Gründen nur ans Herz gelegt werden, sich bereits im Vorfeld mit dem Thema SEO auseinanderzusetzen. Nur wenn ein gewisses Vorwissen über das Wesen und die Möglichkeiten vorhanden ist, wird die Auswahl einer geeigneten SEO-Agentur von Erfolg gekrönt sein. Überdies stellt dies auch sicher, dass über das Thema keine falschen Vorstellungen erzeugt werden.
#2 Falsche Vorstellungen des Kunden
Wenn Unternehmer eine SEO-Agentur gefunden haben und diese beauftragen, können die Meinungen darüber sehr schnell auseinander gehen, was denn die Agentur nun zu leisten hat. Natürlich ist der beratende Anteil der Tätigkeiten einer Agentur ein äußerst wichtiger und wird im Normalfall auch den größten Teil ausmachen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Kunde Umsetzungen selbst vornimmt oder durch einen bei ihm in Lohn und Brot stehenden Entwickler vornehmen lässt.
Wenn jedoch die SEO-Agentur selbst Hand an die Website anlegt, stellt sich die Frage, wie weit dies gehen soll. Denn ab einem bestimmten Punkt verwechseln Kunden den Optimierer häufig mit einem Webdesigner oder -entwickler. Und das kann und soll er nicht sein. Der SEO ist natürlich nicht dazu da, um auf Anweisung des Kunden eine Website zu verändern. Im Gegenteil muss die Initiative stehts von der Agentur ausgehen, die mit ihrer Expertise die entsprechenden Maßnahmen vorschlägt und – wenn es so vereinbart ist – umsetzt.
Ein weiteres Missverständnis, welches sehr leicht aufkommen kann, bezieht sich auf die Dauer, bis die umgesetzten Maßnahmen ihre Wirkung entfalten. SEO ist weder ein Vorgang, der einmal umgesetzt wird und danach für alle Zeit – oder bis zum nächsten Relaunch – seine Wirksamkeit besitzt und es ist auch keine Maßnahme, die schnelle Erfolge zeitigt. Suchmaschinenoptimierung benötigt Zeit. Es kann unter Umständen Monate dauern, bis sich ein Ergebnis einstellt, welches auf die ersten umgesetzten Maßnahmen zurückzuführen ist. Darum kann und darf SEO auch keine Sache von wenigen Monaten sein, sondern sollte stets auf Dauer ausgelegt werden. Das Minimum für eine erfolgversprechende Arbeit sind 12 Monate. Alles was darunter liegt ist nicht viel mehr als ein netter Versuch eine Website zu optimieren.
#3 Fehlerhafte Kommunikation zwischen SEO und Kunde
Ein Suchmaschinenoptimierer ist in den meisten Fällen ein hochspezialisierter Mensch. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass ihm jegliches Gespür für die Vereinfachung von Dingen verloren geht. Doch gerade in der Kommunikation mit Kunden, die sich ziemlich sicher nicht auf dem gleichen fachlichen Niveau befinden (sonst könnten sie SEO auch selbst machen) ist es enorm wichtig, auch komplizierte Dinge so zu vereinfachen, dass sie verstanden werden. Dabei ist es gleichgültig, ob es sich um technische Zusammenhänge handelt oder ob es um die Benutzerfreundlichkeit der Website geht. Der SEO ist in der Pflicht eine Maßnahme möglichst einfach darzustellen und zu erklären. Wenn Inhalte einer Website verschoben werden müssen, muss der SEO erklären können, warum dies notwendig ist, was es bewirken soll und wie es umzusetzen ist. Dies muss er in einer Art und Weise tun, die der Kunde sofort verstehen und nachvollziehen kann. Nur dann wird er auch den Kunden für sich und sein Vorhaben gewinnen können. Reines technisches Geplänkel und ein zielloses Herumwerfen mit Fachbegriffen wird letzten Endes bewirken, dass der Kunde Misstrauen aufbaut.
Umgekehrt muss es jedoch auch dem Kunden klar sein, dass er seine Ansprüche und Ziele nachvollziehbar und eindeutig zu vermitteln versteht. Schwammige Anforderungen wie „ich will besser platziert sein“ fördern nicht unbedingt den Schaffensdrang eines SEOs. Darum sollten sich Agentur und Kunde am besten noch vor Projektstart möglichst Auge in Auge gegenüber sitzen und aufkommende Unklarheiten umgehend beseitigen. Dabei ist es essentiell, dass alle beteiligten SEOs involviert und bei einer solchen Gesprächsrunde anwesend sind. Nur auf diese Weise lassen sich Unklarheiten sofort bereinigen.
Ein absolutes No-Go im Bereich SEO sind Versprechen. Wenn Sie als Unternehmer eine SEO-Agentur vor der Erteilung des Auftrages interviewen und man verspricht Ihnen eine Verbesserung von irgendetwas, suchen Sie so schnell wie möglich das Weite. Kein seriöser Suchmaschinenoptimierer kann und wird Ihnen irgendetwas versprechen, weil es schlicht nicht möglich ist. Weder er noch irgendjemand aus der Branche weiß um die Veränderungen und Trends im SEO-Bereich der nächsten zwei Wochen, der nächsten zwei Monate oder gar zwei Jahre. Was heute „State of the art“ ist, kann morgen bereits vollkommen überholt sein. Das Zusammenspiel zwischen Suchmaschine, Benutzer, Website und Web ist ein höchst filigranes Gebilde und wird – das zumindest ist ein Versprechen – niemals eine Konstante sein. Darum sind jegliche Erfolgsversprechen oder sogar Zusagen, dass irgendwelche Platzierungen erreicht werden, lediglich eines: unseriös.
#4 Fehlerhafte Zieldefinitionen
Jeder Websitebetreiber hat ein bestimmtes Ziel vor Augen. Für den einen sind Verkäufe wichtig, ein anderer möchte eher Anfragen generieren und ein dritter zielt mit dem Betrieb der Website darauf ab, informative Inhalte an die Besucher zu bringen. Doch gleichgültig welches Ziel der Kunde hat, es muss eindeutig formuliert sein. Jede unklare Zieldefinition muss ein Projekt automatisch scheitern lassen, vor allem wenn die Projektbeteiligten die vermeintliche Zieldefinition unterschiedlich interpretieren.
Gleichzeitig jedoch besteht für das Ziel der Suchmaschinenoptimierung eine relativ eindeutige Definition. Denn das Ziel einer SEO-Maßnahme muss es sein, die Zugriffe auf eine Website aus den organischen Suchergebnissen der Suchmaschinen signifikant zu erhöhen. Dies muss nicht immer gleichzeitig mit einer Verbesserung der Platzierungen einhergehen, die ohnehin für eine Vielzahl von Suchanfragen eher künstlerischen Wert haben. Doch bildet bereits dieser Ansatz einen guten Ausgangspunkt für alle weiteren Zieldefinitionen.
Wenn das Ziel eine Steigerung der Umsätze bzw. der Verkäufe über eine Website sein soll, müssen naturgemäß mehr Besucher auf die Seite gelangen, die auch die Absicht haben, die angebotenen Produkte zu erwerben. Demzufolge ist es die Aufgabe des SEOs mit geeigneten transaktionalen Begriffen solche Zugriffe zu steigern und mit Hilfe geeigneter Maßnahmen zur Conversion-Optimierung eine größere Anzahl von Besuchern zum Kauf zu führen.
Ist das Ziel jedoch eine Steigerung von Anfragen über die Website, müssen nicht nur potentielle Kunden auf die Seite gelangen. Die Inhalte und Kontaktelemente der Website müssen auch so platziert und gestaltet werden, dass genau dieses Vorhaben optimal umgesetzt werden kann. So ist es elementar wichtig, dass die Kontaktelemente zentrale Bestandteile der Website sind und der Nutzer bei ihrer Nutzung durch nichts abgelenkt wird. Das Stichwort hier ist Aufmerksamkeitsführung.
#5 Mangelnde Kooperation des Kunden
Nicht immer ist der SEO oder eine falsche Vorstellung des Kunden das Problem. Manchmal scheitert eine erfolgreiche Umsetzung einer SEO-Maßnahme auch einfach an der mangelnden Beteiligung des Kunden. Dies kann einerseits an fehlenden Informationen seitens des Kunden liegen, andererseits auch an ausbleibender Umsetzung der empfohlenen und abgesprochenen Maßnahmen. Beides ist in der Regel der Auftakt zum Scheitern des Projektes.
Das Problem der fehlenden Kooperation wird naturgemäß mit fortschreitender Zeit nicht geringer. Im Gegenteil, je mehr Maßnahmen nicht umgesetzt bleiben, desto mehr notwendige Schritte stauen sich auf. Und jeder weiß, dass ein Zuviel an Umsetzungen, die in einem Schritt vorgenommen werden, in der Regel ungünstig sind.
Aber auch eine ausbleibende oder mangelhafte Kommunikation zwischen dem Kunden und seiner Agentur trägt in der Regel nicht zu einer Verbesserung bei. Wichtig ist ein regelmäßiger Austausch zwischen den Projektbeteiligten. Ebenso wichtig ist eine rasche Umsetzung der durch die Agentur eingeplanten und empfohlenen Maßnahmen, denn es braucht – wie bereits erwähnt – seine Zeit, bis diese Maßnahmen Wirkung zeigen. Darum sind regelmäßige Statusberichte seitens der Agentur essentiell. Der SEO fasst darin seine Analysen zusammen, auf deren Basis er weitere Maßnahmen vorschlägt. Die endgültige Entscheidung darüber, dass etwas umgesetzt wird, liegt jedoch immer beim Betreiber einer Website.