Auch im Jahr 2017 ist es vielerorts durchaus noch State-of-the-Art, mit dem Kunden eine Liste von Schlüsselbegriffen zu vereinbaren, für die der Kunde gerne gefunden werden möchte. Grundsätzlich ist daran nichts verkehrt, schließlich ist es immer praktisch, wenn beide Seiten eine gemeinsame Basis haben, über die man sich austauschen kann. Es gibt jedoch allein bereits mit der Formulierung „für die der Kunde gerne gefunden werden möchte“ ein ernsthaftes Problem. Und es ist kaum vorstellbar, dass sich dessen nur wenige SEOs wirklich und in vollem Umfang bewusst sind.
Die eingeschränkte Sicht der Hauptkeywords
Wenn Sie sich nun also mit dem SEO Ihrer Wahl auf eine Liste von Schlüsselwörtern geinigt haben, ist die Wahrscheinlichkeit auch recht groß, dass Ihnen die Fortschritte der SEO-Maßnahmen anhand dieser Keywordliste präsentiert werden. Höchstwahrscheinlich werden Ihnen dann vor allem die Platzierungen dieser Keywords präsentiert. Haben Sie jedoch einmal daran gedacht, dass Sie (aber hoffentlich nicht Ihr SEO) sich damit die Sicht auf die Entwicklung Ihrer Webseite künstlich einschränken? Oder wissen Sie bereits im Vorfeld, dass Ihre Webseite ausschließlich für die vereinbarten Suchbegriffe aufzufinden sein wird? Es können mehrere hundert Suchbegriffe sein, für die Ihre Webseite als Treffer ausgeliefert wird. Bei größeren Webseiten reden wir bereits von einigen tausend möglichen Begriffen und den dazugehörigen Kombinationen. Und bei den größten Webseiten des Web müssen wir den Begriff „Millionen“ verwenden.
Sie werden todsicher nicht nur für 10, 20 oder 30 Begriffe gefunden werden. Darum sollten Sie die Liste mit den Keywords nicht zu wichtig nehmen. Insbesondere in diesem Zusammenhang kommunizierte Rankings, mit denen manche SEOs bei Ihnen Schönwetter machen wollen, sind nicht viel mehr als ein Trend. Behandeln Sie es auch so.
„Ich möchte gefunden werden für … “ und andere Scherze
Ein weiteres Problem mit im Vorfeld vereinbarten Keywords ist eine meist falsche Kommunikation zwischen Kunde und SEO. Während der (ordentliche) SEO im Vorfeld eine intensive Keywordrecherche durchführt und Ihnen als Ergebnis eine Aufstellung der aussichtsreichsten Begriffe vorstellt, gehen die meisten Webseitenbetreiber mit der Motivation an dieses Thema, eine übersichtliche Liste mit Begriffen zu erstellen, für die man gerne gefunden werden möchte.
Um es mal deutlich zu sagen: sowohl der Suchmaschine als auch dem Suchenden ist es vollkommen egal, für welche Begriffe Herr Unternehmer gefunden werden möchte. Ihre potentiellen Besucher (respektive Kunden) gehen vor einer Suche nicht in sich, erfüllt von dem Gedanken „Für welche Begriffe könnte denn ein mir unbekannter Anbieter gefunden werden wollen?“
Letztlich zählt nicht der Wunsch des Webseitenbetreibers, sondern die Intention des Suchenden und was dieser aufgrund seiner Such- oder Kaufabsicht in die Suchmaske einer beliebigen Suchmaschine eingibt.
Der Benutzer allein entscheidet, was er sucht. Wenn der Suchende Hunger hat und nach Dosenravioli sucht, können Sie noch so gerne für Spaghetti Bolognese gefunden werden wollen. Bei Dosenravioli können Sie zusehen wo Sie bleiben, auch wenn Sie noch so sehnsüchtig für Ihre weltbesten Nudeln mit Hackfleischsoße gefunden werden möchten. Der Suchende allein entscheidet, was er essen möchte. Und wenn er eben Dosenravioli bevorzugt, möchte er keine Spaghetti. Vielleicht aber morgen. Oder nächste Woche. Spaghetti Bolognese gehen ja auch ab und zu.
„Ich werde möglicherweise gefunden für …“
Wenn Sie also nur wenig Kontrolle darüber haben, was ihre potentiellen Kunden suchen, zäumen wir also das Pferd von der anderen Seite auf. Es ist nicht entscheidend, wofür Sie gefunden werden wollen, sondern wofür Sie gefunden werden könnten. Während wir also die Liste mit den Wunschbegriffen einmal zur Seite legen, beginnt der SEO Ihrer Wahl mit der wichtigsten Aufgabe: eine Keywordrecherche.
Im Rahmen dieser Recherche, die einige Zeit in Anspruch nehmen kann, wird er Begriffe identifizieren, die für Sie, Ihr Unternehmen und Ihre Produkte relevant sind. Welche Vorgehensweise er dabei wählt, ist nicht weiter wichtig. Es gibt dutzende erprobter und auch anerkannter Methoden, wie passende Suchbegriffe gefunden werden können. Werkzeuge wie der Google AdWords Keywordplanner, Google Trends, Sistrix und – natürlich – auch die Google Suche kommen dabei zum Einsatz. Manche SEOs verwenden weitere Werkzeuge und investieren viel Zeit, um das für Sie beste Ergebnis zu erzielen. Entscheidend ist, dass die Recherche gewissenhaft durchgeführt wird. An deren Ende steht dann eine Aufstellung von Begriffen, für die Sie gefunden werden können.