Längere Google-Snippets: Bleib ruhig, junger SEO-Jedi

Sind SEOs beim Adaptieren neuer Trends zu schnell?

Kaum hatten die ersten Nutzer die längeren Beschreibungstexte in den Google-Suchergebnissen gesichtet, überschlugen sich die einschlägigen Kanäle schon mit den entsprechenden Meldungen vom letzten „heißen Scheiß“, den die Suchmaschine mal wieder produziert hatte. Und es dauerte ebenfalls nicht sehr lange, bis die ersten SEOs verkündeten, wie wichtig es doch jetzt sei, schleunigst die eigene Website an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Ich steige an der Stelle aus, denn ich passe gar nichts an. Und warum nicht?

Nix is‘ fix

Die Suche ist ein wildes Herumgebastel. Was heute der Knaller ist, gehört morgen zum alten Eisen. Und so ist es auch mit diesem Mega-Hype um die längeren Snippets. In diesem Moment stürzen sich tausende SEOs in die Arbeit und tippen wie wild überarbeitete Descriptions in ihre Tastaturen, stehlen sich selbst – zusammengerechnet – tausende von Arbeitsstunden und kiloweise Hirnschmalz, die sich sehr viel sinnvoller hätten verwenden lassen können und tun dies, um am Ende des Tages einen vagen Vorteil zu erhaschen.

Auch größere Player der Branche wie etwas der Toolanbieter Sistrix blasen in dieses Horn:

Auszug aus der Website von Sistrix

Nein, es gibt keinen konkreten Handlungsbedarf, liebe Sistrixer. Und selbst Google rät in Person von Danny Sullivan von überstürzten Kamikaze-Aktionen ab.

Frei übersetzt: ja, die Snippets sind länger geworden, aber ändert nichts an euren Meta-Descriptions, weil deren Generierung eher ein dynamischer Prozess ist. Jeder halbwegs klar denkende SEO weiß um die Tatsache, dass Google sich häufig überhaupt nicht darum schert, was wir gerne als Description sehen würden. 

Hinzu kommt die Tatsache, dass nicht alle Ergebnisse tatsächlich die längere Variante nutzen. Sucht mal bei Gelegenheit nach „[beliebiger Begriff] kaufen“ und staunt, wie wenige der Snippets momentan eine zweizeilige Description ausspielen. Ich befürchte zwar, dass ich diesen Absatz in Zukunft updaten muss, aber jetzt gerade ergibt es schlicht und ergreifend keinen Sinn, irgendetwas an den Descriptions zu ändern.

Es gibt nicht nur Google

Es ist immer wieder faszinierend zu beobachten, wie sehr sich „Suchmaschinenoptimierung“ und „in Google gut gefunden werden“ zu Synonymen entwickelt haben. Ja, „Big G“ ist die größte der Suchmaschinen und – ja – sie hat den größten Marktanteil. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass SEOs ausschließlich für Google zu optimieren haben.

Habt ihr schon einmal etwas von Bing gehört? Kennt ihr zufällig DuckDuckGo? Nein? Als SEOs solltet ihr zumindest diese beiden Namen schon einmal gehört haben. Denn es gibt weitaus mehr Suchsysteme als nur dieses eine aus Mountain View. Und alle diese Systeme haben eine Gemeinsamkeit: ihre Benutzer.

SEO heißt nicht einer Suchmaschine in den Hintern zu kriechen. SEO heißt, aus einer Website das Beste herauszuholen, um den Besuchern dieser Seite ein ausgezeichnetes Nutzungserlebnis zu ermöglichen. Und das ist letztlich unsere Aufgabe.

Ihr könnt es nicht steuern

Es kommt oft genug vor, dass in den Suchergebnissen nicht die Description ausgespielt wird, die ihr sehen wollt. Denn noch stärker als der Seitentitel unterliegt die Description der Suchanfrage. Passt eure wunderschön gestylte und stundenlang formulierte Beschreibung nicht zur Suchanfrage, wird Google diese mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit durch einen Abschnitt aus dem Inhalt der Seite ersetzen. Rigoros. Ohne Vorwarnung. Und in den meisten Fällen auch mit Recht. Und auch wenn es den meisten SEOs nicht passt: ihr habt keinen Einfluss darauf.

Setzt eure Kreativität und euer Können für sinnvolle Dinge ein. Die Suchmaschinenoptimierung ist ein Feld, in dem es jeden Tag Neues zu entdecken gibt. Dort liegt eure Aufgabe und nicht im Verbrennen von Zeit, um irgendwelche Beschreibungstexte ohne Garantie auf die Auswirkungen anzupassen, nur weil es mal wieder der allerletzte Schrei ist.

Bleibt ruhig und habt Geduld.

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